Eisenbahnbezogene Forschung
Indres
Mit der Digitalisierung verändern sich Arbeitsweisen und Kundenbeziehungen zwischen Eisenbahnverkehrs- und -infrastrukturunternehmen grundlegend. Für Fahrplanauskünfte, Trassenbestellungen oder Instandhaltungs- und Bauplanungen etwa werden seit einigen Jahren fast ausschließlich datenbankgestützte elektronische Verfahren verwendet. Die unkomplizierte Bereitstellung dieser Daten stellt jedoch für nicht-bundeseigene (NE) Eisenbahninfrastrukturunternehmen eine große Herausforderung dar. Historisch bedingt handelt es sich bei den Daten der NE-Bahnen in der Regel um lokal erzeugte, jedoch überwiegend nicht digitale Infrastrukturdaten. Die Mehrzahl der Infrastrukturbetreiber hat ihre Strecken darüber hinaus nach der Bahnreform mit ungenügenden, analogen und auch bis heute nicht nachgeführten Bestandsdaten übernommen. Allen gemein ist eine heterogene Daten- und Schnittstellenlandschaft, welche sich entweder in Papier-Planunterlagen oder in digitalen Daten in nicht weiter verarbeitbaren Datenformaten manifestiert.
Mit dem Projekt Indres wird eine Infrastrukturdatenbank für kleinere, nichtbundeseigene (NE-) Eisenbahnen geschaffen, damit diese Infrastrukturbetreiber sowie Verkehrsdienstleister, Behörden und die Öffentlichkeit auf eine einheitliche, kohärente und digitale Datenbasis für Planungen, Berichte und den Bahnbetrieb zurückgreifen und Daten frei für unterschiedlichste Anwendungen nutzen können. Zusätzlich soll ein System einheitlicher Schnittstellen beschrieben und stimuliert werden, damit ein reibungsloser Datenaustausch und eine einfache Verwendung in der Praxis und Drittprojekten ermöglicht werden.
Seit Herbst 2023 wird die entwickelte Lösung im Rahmen des Projektes Indres prototypisch umgesetzt und den EVU und EIU zur Verfügung gestellt. So ist zum Beispiel eine Trassensuche auf den Netzen der beteilgten EIU über den Trassenfinder der DB Netz möglich. Einer Beteiligung weiterer Bahnen (EVU und EIU) stehen wir offen gegenüber. Bitte sprechen Sie uns an!
Pressemeldung der Praxispartner Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser und Regio Infra Nord-Ost
Projektlaufzeit: 1. Juli 2020 bis 31. Oktober 2023
Förderkennzeichen: 19F2133A
Gefördert durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (ehemals: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur)
INDRES-M
Das Forschungsprojekt Indres wurde durch eine Machbarkeitsstudie unter dem Titel INDRES-M vorbereitet, bei der die Machbarkeit und der Bedarf bei EIU, EVU und weiteren Beteiligten (Behörden wie BMVI, EBA, DZSF, DESTATIS, ...) untersucht wurde. Kernziel von INDRESM war die Erarbeitung einer prozessorientierten und bedienerfreundlichen digitalen Lösung, mit der kleinere Eisenbahnen eine einheitliche, kohärente und digitale Datenbasis ihrer Infrastrukturen langfristig sicherstellen und nutzen können. Die Realisierbarkeit eines solchen NE-Infrastrukturdaten-Registers zur Einbindung in bestehende Geschäftsprozesse wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie geprüft werden. Die Projektlaufzeit betrug 9 Monate und beinhaltete 4 Arbeitspakete.
Projektlaufzeit: 1. Mai 2019 bis 31. Januar 2020
Förderkennzeichen: VB18F1021A
Gefördert durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
AZubiG – Elektroniksystem zur automatischen Zugbildung für Güterwagen
Das zu transportierende Güterverkehrsaufkommen ist in den letzten Jahren stetig angewachsen. Eine weiterhin steigende Transportleistung ist zukünftig ebenfalls zu erwarten. Jedoch profitieren nicht alle Verkehrsträger gleichermaßen von diesem Wachstum. Besonders die Transportleistung des Schienengüterverkehrs stagniert seit einigen Jahren. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass der schienengebundene Güterverkehr besonders auf der freien Strecke, also allen Streckenabschnitten, die weder Bahnhöfen noch sonstigen Bahnanlagen zugehörig sind, sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile gegenüber beispielsweise dem Straßenverkehr aufweist. Allerdings müssen vor Fahrtbeginn Zugverbände in der Transportquelle zusammengestellt und im Anschluss in der Senke wieder aufgelöst werden. Diese Rangiertätigkeiten erfolgen in Rangierbahnhöfen oder Zugbildungsanlagen und sind in der Regel sehr personal-, kosten- und zeitintensiv. Darunter leidet die wirtschaftliche Effizienz der gesamten schienengebundenen logistischen Wertschöpfungskette. Darüber hinaus handelt es sich beim Rangieren um eine Risikotätigkeit für das Personal. Ziel sollte es daher langfristig sein, Rangierarbeiten weitestgehend automatisiert. Das Vorhaben Elektroniksystem zur automatischen Zugbildung für Güterwagen, kurz AZubiG, stellt sich diesen Herausforderungen des Schienengüterverkehrs.
In AZubiG soll ein Gesamtsystem für die Automatisierung von Rangierprozessen in Zugbildungsanlagen auf Basis eines elektrisch angetriebenen Rangierroboters und einer hochverfügbaren Ortung und Kommunikation der Güterwagen entstehen und bis zur Demonstratorreife geführt werden. Es soll eine kostengünstig nachrüstbare Systeminnovation entstehen, welche interoperabel mit herkömmlichen Rangiersystemen ist. Als potentielle Nutzungsmöglichkeiten nach einem erfolgreichen Vorhaben sind vor allem Rangierstellen denkbar, bei denen durch ein geringes Verkehrsaufkommen keine großen Rangierbahnhöfe gerechtfertigt sind.
Durch AZubiG wird ein Grundstein für elektromobile Logistik im Schienengüterverkehr gelegt werden. AZubiG ermöglicht zusätzlich einen automatischen und hochflexiblen rund um die Uhr im Rangier- und Bahnbetrieb. Damit wird die letzte Meile auf der Schiene und somit das Gesamtsystem Eisenbahn wieder wettbewerbsfähig und kann seine ökologischen und ökonomischen Vorteile ausspielen.
Projektlaufzeit: 1. Juni 2020 bis 30. Juni 2024
Förderkennzeichen: 16ME0051-K
Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung
Evipos – Erhöhung der Verfügbarkeit und Integrität der Positionsbestimmung für den Innovativen Güterwagen der Zukunft

Das Forschungsprojekt EVIPOS leistete einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Konzepts sogenannter "Innovativer Güterwagen", indem ein multifunktionales sowie energieeffizientes Ortungs- und Kommunikationskonzept entwickelt wurde. Neben der Schätzung von Distanzen durch mehrere Ortungssysteme und der SLAM-Positionierung erfolgte eine Stützung dieser Daten einerseits durch zusätzliche Inertialsensorik und andererseits durch Einbeziehung von Geodaten und deren Bereitstellung für alle EVIPOS-Transceiver. Durch eine Vernetzung der Wagen lässt sich damit auch eine kooperative Ortung auf Basis des SLAM-Verfahrens über Nachbarschaftsbeziehungen realisieren. Somit wurde eine Basis für eine nahtlose Ortung von Outdoor- zu Indoor-Umgebungen im Bahnumfeld geschaffen.
Die Projektlaufzeit betrug 36 Monate und beinhaltete 9 Arbeitspakete. Bahnkonzept stellte im AP 8 die Geodaten bereit, um einerseits für das SLAM-Verfahren selbst und um andererseits auch für Tests und Kalibrierung der zu entwickelnden Lösungen geographisch verortete Infrastrukturdaten der Bahnnetze vorliegen zu haben. In AP 9 wurden umfangreiche Feldversuche in Rangierbahnhöfen, Abstellanlagen und Ausbesserungswerken der assoziierten Partner durchgeführt. Im Fokus stand die Bewertung der Kontinuität und Genauigkeit der Positionsbestimmung von bewegten Eisenbahngüterwagen unter wechselnden Verfügbarkeiten von Ortungssystemen.
Projektlaufzeit: 1. Januar 2017 bis 31. Dezember 2019
Förderkennzeichen: 1IS16036A-F
Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung
Versato

Das Forschungsprojekt VERSATO arbeitete an der Lösung eines essentiellen Problems der satellitengestützten Positionsbestimmung: Der „Verschattung“ der Ortungssatelliten durch Objekte (z.B. Stellwerke, Masten, Wagen und Container) an intensiv genutzten Orten wie Rangierbahnhöfen, Abstellanlagen und Containerterminals. Die Positionsbestimmung soll durch die Verknüpfung und intelligente Verarbeitung von Satellitendaten deutlich optimiert werden und kann im Bereich Eisenbahnverkehr, Nahverkehr und Logistik vielfältig eingesetzt werden.
Projektlaufzeit: 1. Juli 2013 bis 30. Juni 2015
Förderkennzeichen: 01/S13008B
Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung